In einem kürzlich erschienenen Artikel der BBC online wurden die Schwierigkeiten bei der Übersetzung wissenschaftlicher Terminologie näher beschrieben. Der Artikel wies darauf hin, dass das Englische, obwohl es heute als die dominierende Wissenschaftssprache gelte, nicht die Finesse und Nuancierung anderer Sprachen besitze, insbesondere bei der Beschreibung von Gerüchen, Geschmäcke, Farben und Beobachtungen oder Sinnen.
Auch bei anderen Übersetzungen gibt es Herausforderungen, wie zum Beispiel bei dem Wort “Fossil”, das im Englischen keinen übersetzbaren Begriff in Sprachen wie Zulu hat. Diese Südafrikanische Sprache wird von über 12 Millionen Menschen gesprochen und kann nicht eins-zu-eins übersetzt werden. Für den Begriff „Fossil“ findet man eher Umschreibungen wie “Ilahle” (Kohle) oder “amathambo amadala atholakala atholakala emhlabathini” (alte im Boden gefundene Knochen).
Obwohl all diese Umschreibungen teilweise korrekt sind und auch das Wort „Fossil“ treffend beschreiben, schaffen sie es jedoch nicht, die Terminologie genau wiederzugeben, was zu Missverständnissen und Fehlübersetzungen führen kann und in einem wissenschaftlichen Kontext nicht erstrebenswert ist.
Der online Artikel erwähnt allerdings auch viele Einfälle und Initiativen von Personen, die “mit Übersetzungen von wissenschaftlichen Konzepten aufwarten konnten. Ein Beispiel dafür ist der fast lyrische Ausdruck bisaatsinsiimaan (“schönes Gewächs”), was die Relativitätstheorie Einsteins beschreibt laut eines Mutter-Sohn Duos, das Astrophysik in die nordamerikanische indigene Sprache Blackfoot bzw. Siksiká übersetzte”.
„Die Wortneuschöpfungen können aber auch effizienzorientiert sein, wie ein schottischer Medizinstudent unter Beweis stellte, indem er ein Zeichen in der British Sign Language (Britische Gebärdensprache) für ein einzelnes Stück DNA entwarf, was andernfalls mühsam mit den Fingern als „Desoxyribonukleotid“ übersetzt werden müsste“.
Natürlich sind bestimmte wissenschaftliche und medizinische Begriffe auf der ganzen Welt anerkannt. Wörter wie “Krebs” und “Tumor” verbreiten Angst und Schrecken in jeder Sprache, ob Englisch, Zulu oder Deutsch. Für Fachpersonal, das Einheimische behandelt, kann es jedoch schwierig sein, das umgangssprachliche oder einheimische Wort für bestimmte wissenschaftliche Begriffe zu kennen – viele existieren nicht einmal in Sprachen, die nur von wenigen Personen gesprochen werden.
Einige akademische oder wissenschaftliche Begriffe gehen in der Übersetzung sogar verloren, während andere völlig fehlen je nach Sprache und Kultur.
Kulturen, die vergleichsweise wenig Kontakt mit der modernen Welt hatten, haben Schwierigkeiten mit der wissenschaftlichen Terminologie des Fortschritts. Andere Kulturen, die auf unterschiedliche Weise Teil dieser Entwicklung waren, haben hingegen weitreichende Erfahrung mit Begriffen und Bedeutungen, sodass sich ihre Sprache im Laufe der Zeit an diese Veränderungen angepasst hat.
Das Fehlen eines wissenschaftlichen Begriffs zu verstehen, kann schwierig sein, insbesondere für englische Muttersprachler.
Ein Beispiel für einen erst kürzlich dem englischen Wortschatz neu hinzugefügten Begriff ist der japanische Geschmacksbegriff “umami”. Der Psycholinguistin Asifa Majid (University of York) zufolge “entdeckten Wissenschaftler den Geschmacksrezeptor, der auf Umami, MSG und ähnliche Dinge reagiert, in den frühen 1900er Jahren, doch wurde er in der westlichen Wissenschaft erst in den 1980er Jahren anerkannt… Das ist ein interessanter Fall, bei dem Wissenschaft und öffentliche Akzeptanz nah beieinander liegen”.
Die Wissenschaftlerin erklärt, dass man im Westen zwar den Umami-Geschmack wahrgenommen habe, es aber für die Bevölkerung nicht leicht gewesen sei, diese Wahrnehmung inhaltlich zu beschreiben. Majid vermutet, dass es nicht einfach gewesen sei, etwas zu beschreiben, für das es kein eindeutiges Wort in der Muttersprache gebe.
Selbst grundlegende Elemente wie Zeit können schwer zu übersetzen sein.
Einige Kulturen verwenden nicht die westliche Standardversion von Minuten und Stunden, was jedoch nicht bedeutet, dass sie das Konzept der Zeit nicht verstehen. Sie verwenden stattdessen Elemente wie die Position der Sonne am Himmel oder die Häufigkeit von Sonnenauf- und -untergang, um einen bestimmten Zeitabschnitt zu beschreiben.
Das Wissen scheint dasselbe zu sein, doch wird es je nach Kultur und sprachlichen Vorlieben anders ausgedrückt. Verschiedene Erfahrungen scheinen von unserer kulturell geprägten Voreingenommenheit und unserer Sprache beeinflusst zu sein. Doch vielleicht ist das ja auch ein Vorteil.
Von anderen Kulturen und Sprachen zu lernen, bedeutet seinen Horizont, Wissen und Sprache zu erweitern.
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