Der US-amerikanische Unterhaltungskonzern Netlfix – gegründet in Kalifornien von Reed Hastings und Marc Randolph – bietet online Streaming-Dienste und Video-on-Demand an. Die britische Tageszeitung The Guardian lobte kürzlich die steigende Anzahl von fremdsprachlichen Filmen und Serien, was zum Kampf gegen die zunehmende Fremdenfeindlichkeit beiträgt.

Mit über 104 Millionen Abonnenten hat Netflix ein weltweites Publikum, das Filme und Serien in Arabisch, Spanisch, Deutsch, Chinesisch (Mandarin) uvm. anschaut.

Erst kürzlich veröffentlichte Zahlen belegen, dass die Netlfix Originale Cloverfield Paradox und Altered Carbon insgesamt 7,5 Millionen Zuschauer anlockten. In beiden Fällen sprachen die Hauptdarsteller eine andere Sprache als Englisch.

In Cloverfield spielt die chinesische Schauspielerin Zhang Ziyi die Hauptrolle und spricht ihren Text komplett auf Chinesisch. Ebenso wie die Mexikanerin Martha Higareda, die ihre Zeilen in Englisch mit leichten Akzent wiedergab und in denen vereinzelt Spanischen zu hören war. Ihr Serienpartner Waleed Zuaiter spricht zudem oftmals Arabisch in Schlüsselszenen.

Das Streaming dieser Programme mit Schauspielern, die nicht Englisch als Muttersprache haben oder die erste englischsprachige Generation sind, die aber dennoch in ihrer Muttersprache miteinander kommunizieren (was bedeutet, dass sie sich gegenseitig komplett verstehen), betont weiterhin das gemischte kulturelle Publikum des Onlinedienstes.

Dieser Prioritätenwandel begann 2014 als Filmstudios merkten, dass 70 Prozent ihres Umsatzes aus dem Ausland stammten. Damals begann man, die Produktion anzupassen und ausländische Schauspieler einzubinden und im Ausland zu filmen, um so diesem neuen globalen Publikum gerecht zu werden.

Diese einzigartige Vorgehensweise macht Inklusion und Diversität möglich und gibt Schauspielern aus dem Ausland eine Chance, Rollen zu bekommen, die sonst nur mit Schauspielern aus Hollywood besetzt werden würden und die nur einen leidlich authentischen Akzent vortäuschen.

Obwohl Englisch noch immer als die wichtigste Sprache weltweit angesehen wird, gibt es andere Sprachen, die von weit mehr Menschen gesprochen werden wie z.B. Chinesisch und Spanisch. Es scheint unfair, dass es bis jetzt gedauert hat, dass diese Sprachen weltweit im Original auch auf unseren Bildschirmen vertreten sind. Bisher war Englisch die Messlatte, aber vielleicht ist es nun an der Zeit, dass mehr Menschen Spanisch oder Chinesisch lernen.

Hollywood spürt langsam die Vorteile dieses Umdenkens und besetzte eine Rolle in dem Star Wars Film Rogue One mit dem chinesischen Schauspieler Donnie Yen. Anstatt einer verdrehten Darstellung eines Martial Arts Kriegers, besetzte man die Rolle mit Yen, der die traditionelle chinesische Kampfkunst Wushu (Martial Arts) beherrscht. Die Besetzung zeugt von einer wirklichen Zusammenarbeit zwischen Osten und Westen und nicht nur eine voreingenommene westliche Sichtweise auf Martial Arts. Obwohl das Englisch des Schauspielers einen hörbaren Akzent hat, ist es dennoch ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es darum geht, kulturelle Vorurteile abzubauen.

Netflix ebnet den Weg mit Inhalten, die auf alle Zuschauer angepasst sind und nicht nur den englischsprachigen Raum bedienen. Zuschauer haben so die Möglichkeit, neue Sprachen, Kulturen und Perspektiven kennenzulernen, was den Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit nur unterstützt. Auf diesem Weg erkennen Zuschauer, dass wir alle gleich sind und wir uns sogar mehr ähneln als Aussehen uns glauben lässt.